Drei Fragen an Norbert Gaiser

Drei Fragen an Norbert Gaiser

Zur Person :
Norbert Gaiser, 52 Jahre alt, ist gelernter Bürokaufmann aus Wolfach. Seit einem Jahr lebt er auf der Station Resetka in Lahr.
Eine verschleppte Lungenentzündung war der Auslöser dafür, dass seine Atemmuskulatur versagte und eine intensive Betreuung nötig machte. Da er seit 2003 auch auf einen Rollstuhl angewiesen ist, war eine Betreuung zu Hause nicht mehr möglich. Da die Station Resetka alle notwendigen intensivmedizinischen Beatmungsgeräte und Fachkompetenzen aufweist, hat Norbert Gaiser hier ein neues Zuhause gefunden. Und auch eine neue Berufung.

 

Herr Gaiser, Ihre Erkrankung hat Ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt. Wie kommen Sie damit zurecht?

Norbert Gaiser: Es war natürlich ein sehr einschneidendes Erlebnis, ich musste mich an alles neu gewöhnen. Aber ich habe von Anfang an viel gefragt, zum Beispiel wie die Beatmungsgeräte funktionieren und wofür welche Schalter da sind. So habe ich mich an die neue Situation herangetastet. Und ich kann hier auch wirklich Jeden fragen und bekomme immer eine Antwort.

 

Was ist das Besondere, auf dieser Station Patient zu sein?

Norbert Gaiser: Auch wenn ich manchmal einen emotionalen Tiefpunkt habe, was ja bei jedem Patient mal vorkommt, fühle ich mich hier gut aufgehoben. Man ist nicht nur eine Zimmernummer, sondern es bleibt immer Zeit für ein persönliches Gespräch. Das empfinde ich als sehr angenehm. Außerdem wird hier viel mit den Patienten unternommen. Ein Mal im Monat gehen wir in der Dammenmühle essen, das ist immer ein Highlight.

 

Wie verbringen Sie Ihren Tag auf der Station?

Norbert Gaiser: Es gibt immer etwas zu tun. Man hat Kontakt zu den anderen Patienten, es streckt immer wieder jemand den Kopf rein, um mal „Hallo“ zu sagen. Ich unterstütze es auch immer, wenn Azubis am Patienten etwas lernen müssen. Zu Fasnacht habe ich ein Gedicht geschrieben, das sogar in der Hauszeitung veröffentlicht wurde. Dadurch, dass ich hier einen Computer und auch einen Drucker im Zimmer habe, kann ich mich voll beim Schreiben ausleben. Mal schauen, was ich als
nächstes verfassen werde. Vielleicht werde ich hier ja noch zum „rasenden Reporter“ der Station. (lacht)